Berichte von der Einweihung des Wolfgang Bernheim-Weges in Pfersee

Erstellt am 26. Mai 2021

Am Pfingstsonntag, 23. Mai 2021, ist in Pfersee im Rahmen eines Gottesdienstes der Wolfgang Bernheim-Weg eingeweiht worden.
Michael Bernheim und Bernhard Kammerer berichten hier darüber.
Weitere Informationen zu Wolfgang Bernheim finden Sie

Wolfgang Bernheim erhält eine Strasse in Pfersee

Wolfgang Bernheim, als Jude in Augsburg geboren, getauft und in den Benediktinerorden eingetreten, wurde 1942 im Arbeitslager Sakrau, nahe Auschwitz, von den Nazis ermordet. Er wurde 18 Jahre alt. Nach ihm wurde nun ein Strasse in Pfersee benannt, die kurze Verbindung von Stadtberger und Fröbelstrasse, die an der St. Michaels-Kirche vorbeiführt, nämlich Wolfgang Bernheim-Weg.

Die Idee dazu hatte Pfarrer Franz Götz von Herz Jesu. Die Strasse liegt in Pfersee, wo Wolfgang Bernheim die ersten Jahre seines Lebens gewohnt hat und wo auch das Familienunternehmen seinen Sitz hatte. Die offizielle Adresse der alten Dorfkirche wurde in Wolfgang Bernheim-Weg 1 geändert. Es ist erklärter Plan der Stadt Augsburg, zu einem späteren Zeitpunkt den kleinen Platz östlich der Kirche umzugestalten und Wolfgang Bernheim-Platz zu nennen.

Am Pfingstsonntag, 23. Mai 2021, fand in der Herz Jesu-Kirche in Pfersee ein Gottesdienst statt, in dem Wolfgang Bernheims gedacht wurde. Gäste waren von der Stadt Augsburg Oberbürgermeisterin Eva Weber, die Herren Weitzel, Bellaire und Matzke, dann Albert Eichmeier, Wolfgang Bernheim-Biograph, mit vielen seiner Schülerinnen, sowie drei Generationen der Familie Bernheim.

Die Oberbürgermeisterin hob in ihrem Grusswort das bürgerschaftliche Engagement insgesamt und die Rolle der Erinnerungswerkstatt bei der Aufklärung und Bewahrung der Lebensgeschichte der Augsburger Naziopfer hervor.

Anschliessend fand sich eine kleine Gruppe an der St. Michaelskirche ein, wo das neue Strassenschild in einer kurzen Zeremonie enthüllt wurde.
Wichtige Schwerpunkte der Feier waren die Rolle von Wolfgang als Jude und als Christ, der, um seine Mitbrüder zu schützen, trotz Fluchtmöglichkeit den Gang ins Lager antrat, und das Signal, das sein Tod den Jugendlichen unserer Zeit sendet, nämlich sich gegen Diskriminierung einzusetzen.

Michael Bernheim

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Genau 93 Jahre nach seiner Taufe in der Herz Jesu Kirche fand in dieser Kirche am Pfingstsonntag 2021 eine, sehr berührende, religiöse Messfeier zur Einweihung des Weges und zur Würdigung des Lebensweges von Wolfgang Bernheim statt. Das Mitglied einer jüdischen Familie Bernheim wurde als katholisch getaufter Jude aus dem Kloster Vaals in den Niederlanden verschleppt und im Alter von 19 Jahren ermordet.
Stadtpfarrer Götz führt in seiner Predigt von Pfingsten zum Lebenslauf des Wolfgang Bernheim, dazu Beiträge von Schülerinnen, persönliche Fürbitten, von Mitgliedern der Familie Bernheim vorgetragen und eine Ansprache der Oberbürgermeisterin noch in der Kirche. Neben Bemerkungen zum Leben von Wolfgang Bernheim spricht sie die Bedeutung der Erinnerungskultur an und erwähnt die Vielzahl von engagierten Menschen und Institutionen, die sich für die Ausweisung dieses Weges eingesetzt hatten: Pfarrgemeinde Herz Jesu, Erinnerungswerkstatt, Bürgeraktion Pfersee Schlössle“ e. V, Familie Bernheim.
Anschließend die Einweihung des Weges direkt vor der Michaelskirche. Schülerinnen sprechen persönliche Gedanken, das Schild wird enthüllt. Alles ist von den Herz-Jesu Bläsern musikalisch eingerahmt. Coronabedingt kann nur ein kleiner Kreis teilnehmen, ca. 30 Menschen sind anwesend.
Die Oberbürgermeisterin versichert, dass im Oktober die offizielle Einweihung nachgeholt wird.

Bernhard Kammerer
Bürgeraktion Pfersee „Schlössle“ e. V.