Rundbrief Anfang Mai 2020

Erstellt am 6. Mai 2020

Liebe Freunde und Mitglieder der ErinnerungsWerkstatt!

Noch immer können wir uns nicht "live" austauschen über die Erinnerungsarbeit in Augsburg - deshalb schicke ich Ihnen und euch hier eine weitere Rundmail mit Informationen, Überlegungen und Anregungen.

Fangen wir an mit dem Termin und Thema, das unmittelbar bevorsteht: dem 75. Jahrestag des Kriegsendes am 8. Mai. Das Gedenken findet, wie Sie wissen, wegen Corona vorwiegend im Internet statt. Hier einige Tipps:

So eröffnet die KZ-Gedenkstätte Dachau am Freitag, 8. Mai, als zunächst digitale Präsentation die Wechselausstellung „Zeitspuren. Der Außenlagerkomplex Allach“ ( https://www.kz-gedenkstaette-dachau.de).

Im Livestream unter https://www.clubundkultur.tv/#live bietet das Augsburger Faks-Theater, das sind Karla Andrä und Josef Holzhauser, am Freitag, 8. Mai, um 19.30 Uhr eine "szenische Lesung wider das Vergessen": Das Theaterstück "Der Jazzdirigent" von Wolfgang Sreter.

Die VVN Augsburg lädt am Freitag, 8. Mai, um 17 Uhr auf dem Rathausplatz zu einer einstündigen Kundgebung anlässlich des 75. Jahrestags der Befreiung vom Faschismus ein. (Bei der Kundgebung ist ein Sicherheitsabstand von 1.50 m einzuhalten, Schutzmasken sind empfohlen. Die Teilnehmerzahl wurde auf 50 begrenzt.)

Eine Woche nach dem Jahrestag des Kriegsendes, am Samstag, 16. Mai, lädt um 17 Uhr der Verband Deutscher Sinti und Roma zur virtuellen Gedenkfeier ein, die an die erste Deportation von Sinti und Roma vor 80 Jahren erinnert. Auf dem youtube-Kanal RomnoKher, https://www.youtube.com/user/romnokher , nachzulesen auch in meinem Buch über eine schwäbische Sintifamilie "Wir sind stolz, Zigeuner zu sein".

Auch wenn wir zurzeit keine öffentlichen Veranstaltungen machen können, geht doch unsere Erinnerungsarbeit weiter.

Im Gedenkbuch kann man zahlreiche neue Berichte über Opfer der NS-Gesundheitspolitik und über Zwangsarbeiter in Augsburg lesen. Wir danken dafür dem Autor Bernhard Lehmann und dem Redaktionsteam der ErinnerungsWerkstatt.

Alfred Hausmann arbeitet zurzeit an den Lebensgeschichten der jüdischen Schüler des Peutinger-Gymnasiums. Wir sind gespannt darauf. Wer seine grundlegende Arbeit über das Gettohaus in der Hallstraße noch nicht gelesen hat - sie steht auf unserer Homepage erinnerungswerkstatt-augsburg.de.

Die beiden neuen Erinnerungsbänder, die das Junge Theater und die Deutsch-Israelische Gesellschaft für Emanuel Herz und die Schwestern Bollack jetzt im Mai aufstellen wollten, sind vorbereitet; wir werden sie aber erst im Herbst aufstellen können.

Wer von Ihnen und Euch sich weiter beteiligen möchte an dem Gedenkbuch und/oder der Planung der Erinnerungsbänder, kann sich jederzeit an uns wenden: kontakt@erinnerungswerkstatt-augsburg.de

Und man kann sich auch außerhalb Augsburgs an internationaler Erinnerungsarbeit beteiligen: Die Arolsen Archives möchten das weltweit größte Online-Archiv für Informationen zu den Opfern des Nationalsozialismus weiter ausbauen. Mit der Hilfe Freiwilliger sollen beim Crowdsourcing-Projekt „Jeder Name zählt“ nun Namen aus Dokumenten eingegeben und so vor dem Vergessen bewahrt werden. Link zur Projektseite: aroa.to/JederName, Link zu der Crowdsourcing-Plattform: aroa.to/machmit, Link zum Online-Archiv der Arolsen Archives: https://collections.arolsen-archives.org/search/

Sie haben sicher gelesen, dass der Stadtrat noch vor dem "Regierungs"-Wechsel die Namensänderung für die Langemarckstraße beschlossen hat. Wir würden gern als ErinnerungsWerkstatt einen neuen Namen für die Straße vorschlagen, gern den Namen eines Opfers der NS-Diktatur oder eines Menschen, der sich ihr widersetzt hat. Wenn Sie mögen, denken Sie drüber nach und machen Sie uns Vorschläge, die wir dann an die Stadt weitergeben.

Angela Bachmair